Kommentar zum Thema Katzenzucht

Lange habe ich mir überlegt, ob ich es wagen soll, diesen Text zu verfassen und zu veröffentlichen. Aber da mir das Thema so wichtig ist, möchte ich es einfach versuchen.

Dass ich Hauskatzen genauso verehre wie Rassekatzen habe ich ja schon in meinem Artikel „Warum eigentlich ‚nur‘ normale Hauskatze“ erläutert.

Nun habe ich mir auch viele Gedanken über die Katzenzucht gemacht, gerade da ich im Netz immer wieder auf Katzenseiten (meist von Züchtern) gestoßen bin, auf denen Texte veröffentlicht werden, die beschreiben sollen wie schön es ist Katzen zu züchten und dafür geworben wird es ebenfalls zu tun. Bedenklich viele Zuchten scheinen erst in den letzten Jahren entstanden zu sein, vermutlich auch gerade wegen solcher Texte. Also möchte ich hier einen kleinen Denkanstoß geben, auch ein paar Überlegungen aus der anderen Perspektive einfließen zu lassen.

Brauchen wir so viel Katzenzucht? Ich glaube eher nein. Sicherlich sind ein paar Züchter zur Arterhaltung der verschiedenen Rassen notwendig, aber ich denke diesen Punkt haben wir schon lange überschritten.

Die Fachzeitschriften sind völlig überfüllt mit Anzeigen von frisch geborenen Rassekatzenwürfen. Angesichts der vielen bemitleidenswerten Wesen in den Tierheimen (unter denen auch viele Rassekatzen zu finden sind), die es genauso verdient haben von Menschen geliebt zu werden, frage ich mich ob wir dann noch so viele Züchter brauchen, die noch zusätzlich kleine Katzenkinder in die Welt setzen.

Besonders grotesk finde ich auf so mancher Züchterseite Buttons die zur Aktion „Kastriert Eure Hauskatzen“ aufrufen wegen genau dieser Bedenken. Wieso nur die Hauskatzen? Ehrlich gesagt, sollten sie nicht zu allererst bei ihren Tieren anfangen?

Und dann ist da noch die Sache mit dem Preis einer Rassekatze, der liegt so etwa bei 400 – 700 €. Erläuterungen wie sich dieser ergibt findet man auf fast jeder Züchterseite.

Da werden neben den Kosten für Impfungen und Entwurmungen auch noch eine Reihe von anderen Kosten aufgezählt, die man meiner Meinung nach nicht dem zukünftigen Katzenbesitzer anlasten kann.

So wird z.B. das Futter für die Jungtiere als auch das Mehrfutter für die Mutterkatze einfach mitberechnet. Dabei liest man doch auch immer wieder, dass die Zucht ein schönes Hobby ist. Na gut, dann sollte es für den Züchter aber auch eine Selbstverständlichkeit sein, das Futter für die Zeit in der die Kätzchen bei ihm gelebt haben, und er auch Freude mit ihnen hatte, nicht in Rechnung zu stellen.

Das Wort Hobby wird anscheinend sowieso nicht ganz so verstanden, wie es eigentlich gemeint ist. Ein Hobby ist eine Freizeitbeschäftigung die einem Spaß macht und für die man gerne Geld ausgibt. Vor allem wenn man dann auch noch Sätze liest wie „Und dabei sind die vielen Arbeitsstunden noch nicht einmal mitberechnet.“, ist das Wort Hobbyzucht nicht mehr so nachvollziehbar. Bei einem Hobby denkt man nicht einmal daran sich die Arbeitsstunden bezahlen zu lassen. Auch viele andere Hobbys kosten eine menge Geld, dass man sich von niemandem wieder bezahlen lassen kann.

Dann werden z.B. oft auch Kosten für Spielzeug für den Wurf mit etwa 50 € angegeben. Wie jeder Katzenbesitzer weis, ist das eine ziemlich große Summe für einen einzigen Wurf. Vor allem bei jeden Wurf braucht man doch nicht wieder alles neu. Zudem ist das teuerste Spielzeug nicht immer das schönste für Katzen. Unsere spielen z.B. am liebsten mit Silberkugeln (Alukügelchen), Nussschalen, Luftschlangen oder anderem fast Gratis-Spielzeug.

Auch die Kosten für Anzeigen in Fachzeitschriften, um die Kätzchen vermitteln zu können werden oft mit aufgezählt, und meist noch mit dem Hinweis, dass sich die Kätzchen nur schwer vermitteln lassen. Angesichts des hohen Preises und des Überangebots ist das natürlich auch wirklich schwer, aber wer könnte das denn ändern? Viele Katzeninteressenten besuchen dann wohl doch lieber das nächste Tierheim und geben einem der dort lebenden Kätzchen ein neues Zuhause.

Als unsere Lucy 4 kleinen Kätzchen das Leben schenkte (Sie kam unserem Vorhaben sie zu kastrieren etwas zuvor.), haben wir uns von den neuen Katzeneltern nur die Tierarztkosten für Entwurmungen und Impfungen bezahlen lassen. Das einzige, was bei Rassekätzenchen noch hinzukommen kann sind meiner Meinung nach die Kosten für den Deckkater und Stammbaum. Und auch unsere Kätzchen wurden mit viel Liebe in einer Katzengerechten Umgebung optimal aufs Leben vorbereitet.

Dann heißt es noch, dass ein Kätzchen aus einer Katzenzucht den Preis schon deshalb wert sei, da es mit viel Erfahrung groß gezogen wird. Und als nächstes habe ich schon des öfteren gelesen, dass die so erfahrenen Züchter noch nicht einmal seit 2 Jahren Katzenbesitzer sind. Da bin ich dann schon etwas überrascht, wenn ich daran denke, dass in unserer Familie nun seit über 30 Jahren Katzen leben, und ich mit Katzen zusammen aufgewachsen bin.

Auch glaube ich nicht, dass Katzen es mögen zu Ausstellungen gefahren und dort in kleinen Käfigen zur Schau gestellt zu werden oder wie oft üblich in eigenen Zimmern im Haus zu leben, anstatt besonders nah bei ihrem Menschen sein zu können.

Ihr könnt zu dem Thema auch gerne in unserem Forum diskutieren. Ich möchte aber bitten mir keine Beleidigungen und Bedrohungen per Mail, Gästebuch usw. zu schreiben, das wird meine Meinung bestimmt nicht ändern. (So einen Hinweis muss ich leider aus Erfahrung schreiben.)

von Annette Kaudel
(Katzenfreundin und Webmasterin von Samtpfoetchen.de)

Written by Netty in: Infos am: 05. Jun. 2003
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